In der Gemeinde Zernien sowie den umliegenden Gemeinden sind mehrere, größere Windparks in Planung.
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Die geplanten Windkraftanlagen in Sellien und Riebrau werfen ernste Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Infraschall auf die Anwohner auf. Infraschall, der durch die Rotoren erzeugt wird, ist eine Form des tieffrequenten Schalls, die sich über weite Distanzen ausbreitet und nicht hörbar ist, jedoch vom menschlichen Körper und seinen Organen wahrgenommen werden kann.
Besonders problematisch ist, dass Infraschall auch in Gebäuden ungehindert eindringen kann und gesundheitliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Stress und Konzentrationsprobleme verursachen kann. Aufgrund der geografischen Lage von Zernien auf der windabgewandten Seite des Selliener Windparks wird der Infraschall verstärkt in Richtung des Ortes getragen, was die Belastung der Anwohner erheblich steigern dürfte.
Dieser Artikel beschäftigt sich eingehend mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall und fordert eine intensivere Forschung sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den langfristigen Folgen dieser Technologie. Angesichts der bestehenden Grenzwerte, die auf kleinere Windkraftanlagen ausgerichtet sind, ist eine Anpassung der Regelungen notwendig, um die Bevölkerung vor den möglichen Gesundheitsrisiken zu schützen.
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Der Rückbau von Windkraftanlagen stellt eine weitere Herausforderung dar, die oft unterschätzt wird. Nach dem Ende der Lebensdauer einer Windkraftanlage müssen diese abgebaut und die Materialien entsorgt werden. Der Rückbau kann sehr kostenintensiv sein und erfordert spezialisierte Technik. Ein großes Problem tritt auf, wenn der Betreiber der Windkraftanlagen in Insolvenz geht. In solchen Fällen fehlt häufig die finanzielle Absicherung für den Rückbau, was zu Umweltrisiken und kostenintensiven Rückbauverzögerungen führen kann.
Sollte der Betreiber nicht in der Lage sein, den Rückbau zu finanzieren, bleibt die Last oft bei der Gemeinde oder den Steuerzahlern hängen. In vielen Fällen werden die Rückbaukosten unterschätzt oder nicht ausreichend berücksichtigt, was langfristig zu zusätzlichen finanziellen und ökologischen Belastungen führen kann. Daher ist es entscheidend, bei der Planung und Genehmigung von Windkraftprojekten auch klare Regelungen und finanzielle Rücklagen für den Rückbau vorzusehen.
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Bei den geplanten 14 Windkraftanlagen in Sellien sowie weiteren 13 in Riebrau mit einer Höhe von 285 Metern verschärfen sich die Probleme durch Schallimmissionen erheblich.
Durch die Vielzahl der Anlagen entsteht eine Potenzierung der Schallemissionen, da sich die Schallwellen überlagern und in bestimmten Bereichen verstärken können. Besonders problematisch ist dabei die geografische Lage von Zernien auf der windabgewandten Seite des geplanten Selliener Windparks. Dies bedeutet, dass der Schall mit dem Wind in Richtung des Ortes getragen wird, was die Belastung der Anwohner zusätzlich erhöht.
Kritiker bemängeln, dass die bestehenden gesetzlichen Grenzwerte auf kleinere und weniger leistungsstarke Windkraftanlagen ausgelegt sind und die tatsächlichen Auswirkungen dieser neuen, extrem hohen Anlagen in solchen Ballungen nicht angemessen berücksichtigen. Eine kritische Überprüfung der Regelungen ist daher dringend erforderlich, um die Bevölkerung vor unverhältnismäßigen Lärmbelastungen zu schützen.
Bei Windkraftanlagen mit einer Höhe von 285 Metern verschärfen sich die Probleme durch Schattenwurf erheblich. Aufgrund der enormen Rotorblattlänge erstreckt sich der wandernde Schlagschatten über große Entfernungen und kann Anwohner weit über die bisher bekannten Distanzen hinaus beeinträchtigen. Insbesondere bei tief stehender Sonne kann der periodische Wechsel von Licht und Schatten – der sogenannte „Disko-Effekt“ – über längere Zeiträume auftreten und als besonders störend empfunden werden. Zernien wäre durch den geplanten Windpark in Sellien im Westen stark davon betroffen.
Kritiker weisen darauf hin, dass bestehende Regelungen für kleinere Anlagen ausgelegt sind und möglicherweise nicht ausreichen, um die Belastungen durch diese neuen, extrem hohen Windkraftanlagen angemessen zu begrenzen. Daher ist eine kritische Überprüfung der gesetzlichen Vorgaben dringend erforderlich, um sicherzustellen, dass Anwohner nicht unverhältnismäßig durch den Schattenwurf beeinträchtigt werden.
Die nächtliche Dauerbeleuchtung von Windkraftanlagen stellt eine erhebliche Belastung für Mensch und Natur dar – insbesondere bei den geplanten 27 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 285 Metern rund um Zernien. Während im Westen des Ortes 14 und im Nordosten 13 dieser gigantischen Anlagen errichtet werden sollen, droht eine massive Zunahme der Lichtverschmutzung. Aufgrund der enormen Bauhöhe sind die roten Warnlichter kilometerweit sichtbar und beeinträchtigen nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Nachtruhe der Anwohner.
Zwar gibt es inzwischen technische Lösungen wie bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung (BNK), die die Lichter nur dann aktivieren, wenn sich tatsächlich ein Luftfahrzeug nähert. Doch diese Systeme sind nicht automatisch vorgeschrieben, sondern müssen in einem gesonderten Verfahren genehmigt werden – ein Prozess, der oft scheitert, sodass die Beleuchtung dauerhaft aktiv bleibt.
Die großflächige Lichtverschmutzung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen, sondern auch auf die Tierwelt. Besonders nachtaktive Tiere wie Fledermäuse oder Vögel werden durch die künstlichen Lichtquellen gestört, was ihr Verhalten und ihre Orientierung beeinträchtigen kann. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Notwendigkeit und Genehmigungspraxis der Nachtbeleuchtung ist daher dringend erforderlich, um unnötige Belastungen für Mensch und Umwelt zu vermeiden.
Der Bau von Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten führt nachweislich zu einem erheblichen Wertverlust von Immobilien. Dies wird durch die Studie Local Cost for Global Benefit: The Case of Wind Turbines (Ruhr Economic Papers) bestätigt, die zeigt, dass deutschlandweit Immobilien in der Nähe von Windkraftanlagen durchschnittlich um 7–23 % an Wert verlieren. Besonders stark betroffen sind ländliche Gebiete, in denen der freie Blick in die Landschaft ein zentrales Merkmal der Wohnqualität darstellt.
Durch die enorme Bauhöhe und die dichte Konzentration der Anlagen werden nicht nur die optische Wahrnehmung der Landschaft und die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch die Marktchancen für Immobilien erheblich verschlechtert.
Neben der visuellen Dominanz der Windräder tragen auch Schallimmissionen, Schattenwurf und die nächtliche Dauerbeleuchtung zur sinkenden Attraktivität von Wohngebieten bei. Besonders für Hausbesitzer, die auf den Wert ihrer Immobilie als Altersvorsorge angewiesen sind, bedeutet dies eine massive wirtschaftliche Benachteiligung. Kritiker fordern daher, dass dieser Wertverlust in der politischen Diskussion stärker berücksichtigt und betroffenen Eigentümern zumindest eine angemessene Entschädigung ermöglicht wird.
Die in Zernien geplanten 27 Windkraftanlagen würden zum Großteil im Wald errichtet – und das, obwohl das gesamte Gebiet unter Landschaftsschutz steht. Der Bau solcher Anlagen in Wäldern bringt gravierende ökologische Probleme mit sich: Für die gewaltigen Fundamente, breiten Zufahrtswege und Stromtrassen müssten große Flächen gerodet werden, wodurch wertvolle Lebensräume zerstört werden. Besonders betroffen sind geschützte Arten wie Fledermäuse, Greifvögel und andere Waldtiere, die durch Lärm, Lichtverschmutzung und veränderte Luftströmungen zusätzlich belastet werden.
Zudem kann der Eingriff das lokale Klima im Wald erheblich verändern. Luftverwirbelungen trocknen den Boden aus, was den Wasserhaushalt des Waldes beeinträchtigt, während der Schall der Anlagen das natürliche Verhalten der Wildtiere stören kann. Kritiker warnen, dass die Errichtung von Windkraftanlagen in einem Landschaftsschutzgebiet nicht mit den Zielen des Umwelt- und Naturschutzes vereinbar ist. Der Verlust dieser geschützten Waldflächen könnte nicht durch den Nutzen der Windenergie aufgewogen werden.
Windkraftanlagen stellen eine erhebliche Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar, da die Rotorblätter mit hoher Geschwindigkeit rotieren und oft zu tödlichen Kollisionen führen. Besonders betroffen sind Greifvögel wie der Rotmilan, da sie große Jagdreviere haben und die Anlagen oft nicht rechtzeitig als Hindernis wahrnehmen. Fledermäuse sterben zudem nicht nur durch direkte Kollisionen, sondern auch durch den plötzlichen Luftdruckabfall in der Nähe der Rotoren, der innere Verletzungen verursacht („Barotrauma“).
In Zernien sind die geplanten 27 Windkraftanlagen besonders kritisch zu sehen, da viele von ihnen im Wald und in einem Landschaftsschutzgebiet stehen sollen – genau dort, wo zahlreiche Fledermäuse und geschützte Vogelarten ihren Lebensraum haben. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Windkraftanlagen in solchen Gebieten zu einem starken Rückgang der betroffenen Populationen führen können. Kritiker fordern daher, dass besonders sensible Gebiete von der Windkraftnutzung ausgenommen werden müssen, um den Schutz bedrohter Arten sicherzustellen.
Windkraftanlagen stellen insbesondere in Nadelwäldern wie in Zernien ein erhöhtes Brandrisiko dar. Die sehr hohen Anlagen sind anfällig für Blitzeinschläge, und die Brandgefahr wird durch die elektrischen Systeme und die Wartungsfehler in den Rotoren und Generatoren weiter verstärkt. In einem trockenen Klima, wie es in Zernien häufig vorherrscht, steigt die Brandgefahr zusätzlich, da die Vegetation in Nadelwäldern schnell entzündlich ist und sich Feuer rasch ausbreiten kann.
Gerade in Zeiten von extremer Trockenheit und hohem Waldbrand-Gefahrenindex ist das Risiko von Waldbränden in der Nähe solcher Windkraftanlagen besonders hoch. Ein Brand könnte sich durch die enge Bebauung und die dichte Waldbedeckung schnell auf große Flächen ausdehnen und massive Schäden verursachen. Kritiker warnen daher, dass der Betrieb von Windkraftanlagen in solchen besonders gefährdeten Gebieten nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche Sicherheitsrisiken für die Anwohner und die Umwelt mit sich bringt.
Windkraftanlagen, insbesondere solche mit extrem großen Rotorblättern, können durch den Abrieb von Materialien wie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) und Mikroplastik eine erhebliche Umweltbelastung darstellen. Der Abrieb entsteht durch den ständigen Kontakt der Rotorblätter mit der Luft und Witterungseinflüssen, wodurch winzige Partikel freigesetzt werden. PFAS sind besonders problematisch, da sie giftig sind, sich in Böden und Gewässern anreichern und schwer abbaubar sind. Besonders besorgniserregend ist, dass PFAS bereits in Wildschweinen nachgewiesen wurden, was zeigt, dass diese Schadstoffe bereits in die Nahrungskette eingedrungen sind.
In Zernien, wo viele der geplanten Windkraftanlagen in Wäldern und Landschaftsschutzgebieten errichtet werden sollen, könnte dieser Abrieb die ohnehin empfindlichen Ökosysteme weiter belasten. Der Abbau und die Freisetzung von PFAS und Mikroplastik könnten die dort lebenden Tiere, wie Wildschweine, Vögel und Fledermäuse, direkt schädigen und die Umwelt nachhaltig beeinträchtigen. Angesichts dieser Risiken ist eine sorgfältige Untersuchung der Umweltauswirkungen des Abriebs von Windkraftanlagen dringend notwendig, um die langfristigen Folgen für Flora und Fauna zu verstehen und zu minimieren.
Eine typische 7,2 MW-Anlage benötigt etwa 600 bis 1.000 Liter Hydrauliköl jährlich, was für die geplanten 27 Windkraftanlagen insgesamt auf etwa 16.200 bis 27.000 Liter Hydrauliköl pro Jahr hinausläuft.
Im Winter müssen Dieselgeneratoren die Anlagen beheizen, um die Rotoren und andere mechanische Teile vor Frost zu schützen. Ein Vergleich aus dem „Riffgat“-Windpark in der Nordsee zeigt, dass dieser bei 30 Windrädern rund 22.000 Liter Diesel pro Monat verbraucht. Auch für die Zernien-Anlagen könnte der Dieselverbrauch in den kalten Monaten erheblich sein, wenn auch in kleinerem Umfang.
Für den Betrieb der Anlagen sind außerdem Schmiermittel notwendig: Eine typische Windkraftanlage verbraucht rund 1,3 Tonnen Schmiermittel über ihren gesamten Lebenszyklus. Dies bedeutet, dass die 27 Anlagen in Zernien insgesamt etwa 35 Tonnen Schmiermittel benötigen.
Diese Werte zeigen, dass der Betrieb von Windkraftanlagen – trotz ihrer grünen Energieproduktion – nicht ohne signifikante Umweltbelastungen in Bezug auf Ressourcenverbrauch und Emissionen auskommt. Diese Aspekte sollten in der Planung und Genehmigung solcher Projekte stärker berücksichtigt werden.
Im Winter können Windkraftanlagen aufgrund von Eisansatz auf den Rotorblättern eine erhebliche Gefahr darstellen. Wenn sich Eis auf den Blättern bildet, kann es bei plötzlicher Erwärmung oder Änderung der Windverhältnisse von den Rotoren abgeworfen werden. Die dabei entstehenden Eistücke können mit hoher Geschwindigkeit fliegen und gefährliche Entfernungen erreichen.
Die Abwurfweite von Eisstücken kann je nach Windgeschwindigkeit und Größe des Eises bis zu 100 Meter betragen, in einigen Fällen sogar weiter. Die Eisstücke können dabei eine Größe von mehreren Kilogramm erreichen und stellen bei einem Aufprall eine ernsthafte Gefahr für Personen dar. Besonders in der Nähe von Wohngebieten oder Wegen, wie etwa Wander- oder Spazierwegen, kann dies zu einer potenziellen Bedrohung für die Sicherheit von Menschen führen.
Die Sicherheit der Anwohner sollte daher stets Vorrang vor den Vorteilen der Windkraftnutzung haben, und eine angemessene Absicherung solcher Zonen ist dringend erforderlich.
Der Ausbau von Windkraftanlagen in Zernien stellt die lokale Stromnetzinfrastruktur vor große Herausforderungen. Die geplante Überlandkabeltrasse, die die Windkraftanlagen an den Wendland-Ring anschließen soll, wird von Avacon betrieben. Der Netzausbau ist Teil eines Projekts, bei dem die Kapazität der Region von derzeit 130 MW auf 800 MW gesteigert werden soll. Diese Erweiterung erfordert den Bau einer 50 km langen Hochspannungstrasse zwischen Dannenberg und Lüneburg, die sich über mehr als 800 Flurstücke erstreckt.
Dieser umfangreiche Ausbaubedarf bedeutet jedoch nicht nur einen erheblichen Eingriff in die lokale Landschaft und Natur, sondern wirft auch Fragen zur zeitlichen Umsetzbarkeit auf. Ob und wann der Ausbau tatsächlich abgeschlossen sein wird, ist derzeit unklar und fraglich. Die hohen Anforderungen an die Infrastruktur und die vielen betroffenen Flurstücke machen es schwierig, einen genauen Zeitrahmen zu setzen.
Zusätzlich stellt der Bau der Überlandkabeltrasse eine große Belastung für die Natur dar. Insbesondere die Rodung von Waldflächen und die Zerstörung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere sind negative Begleiterscheinungen dieses Projekts. Ohne eine sorgfältige Planung und Umsetzung könnte der Netzausbau nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, was zu Engpässen und Stromverlusten führen könnte, insbesondere wenn die geplanten Windkraftanlagen bereits in Betrieb sind.
Der Transport der Bauteile für die geplanten Windkraftanlagen in Zernien stellt eine große logistische Herausforderung dar. Besonders die riesigen Rotoren und anderen schweren Komponenten erfordern spezielle Transportwege. Die Landstraßen in der Region sind zwar meist breit genug (obwohl Kreuzungen und Kreisverkehre eine große Herausforderung darstellen), aber die Waldwege und enge Dorfstraßen sind für den Transport dieser massiven Teile oft nicht ausreichend.
Um die erforderlichen Breiten für den Transport der Teile zu schaffen – meist mindestens 4 Meter – müssen viele dieser engen Straßen und Wege verbreitert werden. Dies bedeutet, dass vermutlich große Flächen gerodet werden müssen, um Platz für die Transporte zu schaffen. Der Rodungsbedarf für die Zuwegung wird also erheblich sein, was zu zusätzlichen Eingriffen in die Natur führt und das Landschaftsbild erheblich verändert.